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Erik Henningsen – Kopenhagens Maler und Schöpfer des durstigen Mannes

Den Stil des dänisch-naturalistischen wie auch sozialrealistischen Malers und Illustrators Erik Henningsen, kennzeichnete seine Vorliebe für dunkle Farben und starke Kontraste. Neben historischen Motiven zu Beginn seiner Karriere, malte er im späteren Verlauf seiner Schaffensphase Schilderungen des Großstadtlebens und lichte Landschaftsansichten. Im Jahr 1900 schuf er eines seiner bekanntesten Werk, dass heute weltberühmt ist, den durstigen Mann – ein Werbeplakat für die Tuborg Brauerei.

Leben & Ausbildung

Henningsen nahm im Alter von 17 Jahren zunächst Malunterricht bei dem Dekorationsmaler A. Hellesen und anschließend Zeichenunterricht bei C.V. Nielsen. Zudem besuchte er die Technische Schule in Kopenhagen. Von 1873 bis 1877 war er an der Königlich Dänischen Kunstakademie eingeschrieben. 1879 folgte sein Debüt auf der Charlottenborger Jahresausstellung. Henningsen hatte einen fünf Jahre älteren Bruder – Frants Henningsen – der ebenfalls Maler war und dessen Stilentwicklung deutliche Ähnlichkeiten zu seinem aufwies. Er war Mitglied in dem Verein Bogstaveligheden, einem Forum für die humanitären Ideale der realistischen Bewegung zur Schaffung einer besseren Gesellschaft, durch Erleuchtung und Debatten. 1890 wurde er Mitglied der Königlich Dänischen Kunstakademie und reiste 1892 mithilfe eines von der Akademie finanzierten Reisestipendiums nach Deutschland, Italien, Frankreich und in die Niederlande. Nach seiner Rückkehr wurde er Mitglied des Akademierats. Im Jahr 1900 schrieb die Tuborg Brauerei einen Wettbewerb für ein dekoratives Werbeplakat aus, bei dem Henningsen zwar nicht den ersten Preis gewann, dessen Illustration des “Durstigen Mannes” jedoch trotzdem in die Produktion aufgenommen wurde. Seitdem hat dieses Kultstatus erreicht und avancierte sich zu einem der bekanntesten Plakate Dänemarks.

Erik Ludvig Henningsen

  • * 29. August 1855 (in Kopenhagen) – † 28. November 1930 (ebd.)
  • 1872 Malunterricht bei dem Dekorationsmaler A. Hellesen
  • 1873 – 1877 Besuch der Königlich Dänischen Kunstakademie
  • 1879 Debüt auf der Charlottenborger Jahresausstellung
  • Ab 1880 Hinwendung zum dänischen Naturalismus wie auch dem Sozialen Realismus
  • 1887 Erhalt der Jahresmedaille der Akademie
  • 1889 Prämierung durch das Ancker-Stipendium, Erhalt eines Reisestipendium der Akademie
  • 1890 Mitglied der Königlich Dänischen Kunstakademie, Erhalt der Eckersberg Medaille
  • 1891 Ehrenvolle Erwähnung in Berlin auf der Internationalen Kunstausstellung
  • 1892 Erhalt einer kleinen Goldmedaille in München auf der Internationalen Kunstausstellung, Prämierung durch ein Reisestipendium der Akademie, mit dem er nach Deutschland, Italien, Frankreich und in die Niederlande reiste
  • 1893 Mitglied des Akademierats
  • 1896 Dekorationsarbeiten im Bankettsaal der Universität Kopenhagen
  • Ab 1900 Fokussierung auf ein bürgerliches Genresujet, Illustration des durstigen Mannes
  • 1903 Prämierung durch den Serdin-Hansens-Preis

Arbeiten & Werke

Henningsens Arbeiten zeichneten sich durch traditionelle Techniken aus, mithilfe derer er den Schwerpunkt auf die dunkle Kolorierung seiner Werke setzte. Bereits in jungen Jahren malte er Portraits und wandte sich dann, um die Jahrhundertwende, der Darstellung von historischen Szenerien zu. Wenige Jahre später wechselte er zu einem bürgerlichen Genresujet. In seinen Arbeiten stellte sich eine Ähnlichkeit zu seinem Bruder Frants Henningsen heraus, die durch die Zusammenarbeit der beiden begründet wurde. Neben seinen Malereien sind es auch Illustrationen wie auch Dekorationsaufträge, die seine künstlerische Laufbahn bestimmten.

Er lernte u.a. Sophus Schandorph, Holger Drachmann und Christian Krohg kennen, die ihn in seinen Arbeiten inspirierten und dafür Verantwortung trugen, dass Henningsen als einer der wichtigsten Vertreter des Naturalismus, bzw. Sozialrealismus in Dänemark wahrgenommen wurde. Die Forderungen des Realismus interpretierte er als eine Forderung an die kunstschaffende Person, sich von der Gegenständlichkeit zurückzuziehen. Die eigenen Gefühle der kunstschaffenden Person sollten dabei der neutralen und genauen Darstellung der Realität und des Zeitgeschehens nicht im Wege stehen. Allerdings erntete er zeitgenössische Kritik, dass es ihm an echtem sozialem Engagement für die Darstellung der Not und des Elends fehlen würde.

Museen & Auszeichnungen

Henningsen wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet. Er wurde zum Ritter von Dannebrog geschlagen und erhielt daneben auch das Ehrenabzeichen des Ordens. Außerdem wurde er durch mehrere Medaillen der Akademie, einem Reisestipendium dieser wie auch dem Ancker-Stipendium, der Eckersberg-Medaille, einer Goldmedaille auf der Internationalen Ausstellung in München und dem Serdin-Hansens-Preis prämiert.

  • Statens Museum for Kunst, Dänemark
  • Sammlung Hirschsprung, Dänemark
  • Ribe Kunstmuseum, Dänemark
  • Schloss Frederiksborg, Dänemark
  • Das Königliche Theater, Dänemark
  • Universität Kopenhagen, Dänemark
  • Kunstindustriemuseum, Dänemark
  • Art Gallery of Hamilton, Kanada

Ausgewählte Literatur

Nachfolgend haben wir ein paar ausgewählte Links und Bücher aufgeführt, die uns bei der Arbeit und Recherche meistens weiterhelfen. In unserer Bibliothek haben wir nachfolgende Bücher (einige antiquarisch), die wir als erste Informationsquelle schätzen.

Dänemarks Aufbruch in die Moderne

Jenns Howoldt, Hamburger Kunsthalle, 2013
Dölling und Galitz Verlag
ISBN 9783862180561
176 Seiten

Ribe Samling

Marlene Thisted, Ingeborg Bugge
Ribe Kunstmuseum, 2008
ISBN 978-8798749158
232 Seiten

Ehemals bei RIECK

Erik Henningsen gehört zu den Künstlern, die wir sehr schätzen und mit ausgewählten Werken immer wieder in der Galerie zeigen.  Wir freuen uns, dass wir schon einige dieser Arbeiten an Sammler und Freunde der skandinavischen Kunst vermitteln konnten.

Erik Henningsen
Studie eines Bierfahrers bei Carlsberg

Erik Henningsen
Junge mit Bollerwagen

Erik Henningsen
Küste bei Hornbæk

Erik Henningsen
Landschaftsstudie mit Personen