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Ein besonderes Werk:
Sankt Hans Aften
von Harals Slottmøller

Die schemenhaft dargestellte, am Ufer sitzende und in die Ferne schauende Frauengruppe in dem Werk Sankt Hans Aften, 1908 von Harald Slott-Møller, stellen ein beliebtes Motiv des dänisch-symbolistischen Malers dar. In der Vorstudie zu dem berühmten Gemälde Midsummer’s Eve, wohnen die drei Frauen in einer Mittsommernacht dem Sankt Hans Lagerfeuer auf der Nordseite des Munkebjerg auf dem Vejle Fjord bei. Während des Mittsommerfestes – in Dänemark Sankt Hans genannt – wird ein öffentliches Lagerfeuer entzündet, das die bösen Geister fernhalten soll und gleichsam einen festen Bestandteil der traditionellen skandinavischen Kultur darstellt. Dem Beisammensein am Lagerfeuer begleitet der kollektive Gesang des Volksliedes Midsommervisen von Holger Drachmann.

Slott-Møllers Werk überzeugt durch die subtile Darstellung des Immateriellen. Indem er die Frauen mit abgewendeten Gesichtern darstellt, wirken sie wie gespenstische Gestalten, vertieft in ihre eigene Gefühlswelt. Diese Symbolik spiegelt er durch das düster anmutende Ufer im Hintergrund des Bildes. Die künstlerische Auffassung Slott-Møllers brach mit den damaligen Konventionen der akademischen Lehre, indem er für die Darstellung einer verborgenen Wirklichkeit appellierte, die dem künstlerischen Ausdruck jedoch schon immer inhärent war. 1891 gründete er schließlich gemeinsam mit seiner Frau Agnes die dänische Kunstvereinigung Den Frie Udstilling, als Protest gegen die Zulassungsvoraussetzungen der Königlich Dänischen Kunstakademie.

Sein Werk Sankt Hans Aften sticht durch eine moderne monumentale Formspracheheraus, die große wie auch unscharfe Bildflächen zur Gestaltung des Raumes verwendet und gleichsam ein mystisch anmutendes Narrativ kreiert, durch welches die Rezipierenden in den Bann gezogen werden.

Hier geht es zu der Vorstudie, die aktuell in der Galerie zu sehen ist.